Ein absolutes Überraschungshighlight in diesem Jahr für mich. Mir war natürlich klar, dass Stolz und Vorurteil kein schlechtes Buch ist. Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass es mir so gut gefallen wird.
Schon am Anfang war ich positiv überrascht und fand das Buch zum Teil einfach wirklich lustig und trotz der etwas altertümlichen Sprache recht gut zu lesen, was natürlich auch an der Übersetzung liegt. Die letzten 200 Seiten habe ich dann am Stück gelesen, so gefangen war ich tatsächlich von dem Buch.
Die Geschichte liest sich beinahe modern, ist romantisch, tragisch, lustig und hinterlässt mich mit einem guten Gefühl. Und ein wenig Verärgerung, aber nicht auf das Buch.
Der Grund, warum ich das Buch so lange nicht gelesen habe, ist nämlich folgender: Ich sehe immer wieder Autoren_innen, die sagen, sie hätten einen Mr. Darcy Charakter geschrieben, der einfach nur ein arrogantes Arsch ist, das die Protagonistin von Anfang bis Ende mies behandelt. Sein schlechtes Verhalten wird dann mit seiner tragischen Vergangenheit entschuldigt, was die Protagonistin dazu bringt, all ihren Abscheu zu vergessen und sich zu verlieben, auch wenn sie weiterhin mies behandelt wird.
Nichts davon hat, meiner Beobachtung nach, etwas mit Mr. Darcy zu tun. Jep, er ist am Anfang herablassend, stolz und arrogant. Er ist nicht nett zu Elizabeth und sein erster Antrag zeigt, dass er sie für selbstverständlich hält - außerdem ist er aber auch einfach sozial nicht kompetent, er ist ungeschickt im Umgang mit Leuten, die er nicht kennt (was ihn auch von unserem arroganten Arsch-Protagonisten unterscheidet). Und dann kriegt er so richtig die Meinung gesagt. Elizabeth sagt ihm auf den Kopf zu, dass sie ihn nicht mag, ihn nicht mögen kann, wo seine Schwächen liegen und wie respektlos und unhöflich sie ihn findet. Was macht Mr. Darcy? Er verändert sich. Er nimmt sich ihre Worte zu Herzen, bessert sein Verhalten, versucht alte Fehler wiedergutzumachen und bemüht sich, auch seine sozialen Fähigkeiten zu verbessern, um Elizabeth zu zeigen, dass er sich ihre Worte zu Herzen nimmt. Und das ist dann der Mann, in den sich Elizabeth verliebt.
Das ist auch tatsächlich der Punkt, der mir mit am meisten am Buch gefallen hat, deswegen wollte ich darüber etwas länger sprechen ;)

Alles in allem ein ganz fantastisches Buch, das ich sicherlich noch sehr häufig rereaden werde!

Dieses Buch war so anders als ich es erwartet hätte. Dafür, dass so viele dieses Werk als „die eine grandiose Liebesgeschichte“ lobpreisen, hatte mir die Geschichte einen viel zu geringen Fokus auf Darcy und Lizzy. Nicht falsch verstehen, ich mochte die Verbindung der beiden schon ganz gerne und auch die Nebencharaktere konnten mich gut unterhalten, aber durch die ständigen Verlobungen und Antragsablehnungen kamen für mich schlussendlich wenig romantische Gefühle rüber. Allerdings konnte mir dieses Buch einen spannenden Einblick in diese Zeit und den damals gültigen Heiratsregeln vermitteln, wobei ebenso die Rolle der Frau gut erläutert wurde. Trotz dessen habe ich mich leider ab und an ein wenig gelangweilt beim Lesen und ich hätte mir ,wie gesagt, gewünscht, dass der Fokus auf anderen Dingen gelegen hätte. Glaube, es hätte schon viel geholfen, hätte es eine Handvoll weniger Charaktere gegeben.