Ich fürchte, wenn das so weitergeht, werden Fitzek und ich nicht warm miteinander. Das Paket war die begeisterte Empfehlung einer guten Freundin, die ich gern angenommen habe, weil ich Fitzek unbedingt noch eine Chance geben wollte. Vor einigen Jahren habe ich Passagier 23 gelesen und war, wenn ich mich recht erinnere, mäßig begeistert. Das soll dieser tolle Fitzek sein, von dem alle sprechen?, dachte ich damals. Und danach hat sich für mich einfach kein weiteres seiner Bücher ergeben -- bis jetzt.

Ich fürchte, Das Paket hat mich schon innerhalb der ersten Seiten durch seine schiere Misogynie verloren. Emma ist ein klassischer Fall einer Frau, die von einem Mann geschrieben wurde, und die Mentalität, die Fitzek ihr zuschreibt, überträgt sich gleichsam auf alle anderen weiblichen Charaktere. Zu dieser Startschwierigkeit gesellte sich eine zweite: Strukturell sind die ersten Kapitel nicht besonders gelungen. Der Prolog darf in dieser Wertung getrost ignoriert werden; Prologe stehen ja nun einmal immer für sich. Doch sobald wir dann in die tatsächliche Geschichte eintauchen, bekommen wir innerhalb der ersten 60 Seiten drei zeitlich separierte Handlungsstränge vorgesetzt, die alle extrem abgehackt wirken. Sie werfen viele Fragen auf, was sicherlich Fitzeks Intention war, aber in ihrer Ausarbeitung sind sie so rudimentär, dass sie mich als Leserin nicht zufriedenstellen. So hatte ich also spätestens nach einem Viertel der Geschichte keinen besonders guten Eindruck mehr. Ich habe versucht, dem Buch dennoch eine faire Chance zu geben, aber die etlichen unnötigen Verstrickungen, die im Endeffekt nur schockieren sollten, waren für mich nicht das Wahre. Ja, alles fügt sich im Endeffekt zu einer Geschichte zusammen, aber die Handlungen der Charaktere sind so bizarr, dass die schlussendliche Auflösung eher absurd als zufriedenstellend ist. Wer eine gute Umsetzung eines auf diese Weise verstrickten Plots sucht, sollte sich an Gillian Flynn oder Karin Slaughter halten.

Nach Passagier 23 sollte Das Paket der Fitzek sein, der mich wirklich begeistert. Ich bin mit viel Motivation an dieses Buch herangetreten und habe nicht im Ansatz damit gerechnet, dass es mich so enttäuschen würde. Trotzdem wird an dieser Stelle nicht aufgegeben, denn besagte Freundin hat mir einen ganzen Stapel Fitzeks hier gelassen und wie wir wissen, sind alle guten Dinge doch drei.